Am nächsten Tag geht es – das fehlt bei mir nie! – an den Strand. Zunächst zum Jsea – Kite-Surf Basis bei Crotone, wo Tony Cili die nachkommenden Generationen auf internationale Wettkämpfe in dieser hang-loose Sportart trainiert! Wind an der Ionischen Küste gibt es so gut wie immer! Kommt und probiert Euch vor der Skyline Crotones in dieser Disziplin aus! Offene, warmherzige Atmosphäre, gute Ausrüstungen, professionell organisiert!

Club Velico Crotone

Ein paar Lidos weiter treffe ich dann Mariella Camposano – elegant und auf Anhieb sehr sympathisch, Unternehmerin mit Herz und Leidenschaft. Sie hat einen Laden in Crotone für ausgewählte kalabrische Produkte von regionalen Herstellern und seit einiger Zeit einen erfolgreichen Online Handel RossoMari. Ihr Mann Francesco Guarascio hingegen führt das sehr schönes Restaurant Riccardo’s direkt am Strand beim Lido Katia. Kalabrien überwältigt mit Gaumenerlebnissen. Das kann ganz simple sein – frisch geerntete Tomaten, eingelegtes Gemüse und kalabresische Salami. Franco sagt: „Woanders als in Kalabrien werde ich niemals so einen Tomatensalat anbieten können! Warum? Die Tomate wächst nicht unter der Sonne Kalabriens!“ Recht hat er!

Gut gestärkt fahre ich weiter in das Hinterland! Was für eine Landschaft, ragazzi! Erholt Euch von der Enge Eurer Städte und seid sicher, die Weite wird Euch so das Auge für das Wesentliche öffnen!

Da ich selbst kein Fan von langatmigen Reiseberichten (es ist trotzdem super lang geworden!) bin, hier ein Überblick im Zeitraffer, was Ihr in der Arberia Crotonese – alles sehen und erleben könnt! Ich hatte ein volles Programm und dank diesem nun einen guten Überblick! Großer Dank an dieser Stelle an die Crew von Instaruga, die für mich 3 intensive Tage organisiert hat! Eins ist angemerkt: Die Gegend bietet so viel, dass Ihr ohne Langeweile einen kompletten Urlaub hier verbringen könnt! Ich plane schon meinen nächsten Aufenthalt!

Zinga – Diapiri salini

In Europa nur hier zu findende Salz Diapire (Steinsalz) – die aus dem Zeitalter der Messinischen Salinitätskrise stammen (also von vor ca. 6 Millionen Jahren!). Überwältigendes Naturschauspiel, geologisch sowie historisch sehr interessant und alles auch für Laien wie mich in traumhafter Landschaft! Euch führen echte Wissenschaftler und Ortskundige – organisiert von Italia Nostra – Casabona und Valle del Neto.

Ganz besonderer Dank an Mario Cimieri und Pasquale Aprigliano für ihre spannende Führung durch dieses faszinierende Gebiet.

Wer weiterlesen möchte, aber hinfahren ist besser! Meteopresila – Diapiro

Santuario Francesco di Paola – spektakulärer Ort für einen Panorama Sonnenuntergang und Aperitivo! Dass ich Panoramablicke liebe, haben sie bei Instaruga zum Glück schnell gemerkt!

Herzlichen Dank nochmals an Italia Nostra Casabona für den leckeren Aperitivo!

Pallagorio
Meeresblick vom hübschen Kirchplatz aus! Zeit still gestanden! Heimatort von Ettore, Francesca, und Luana von Instaruga! Mario, Freund von Ettores Schwester ist auch dabei, er ist allerdings aus Cosenza und kommt “nur” zum Arbeiten hierher! Es war schön hier zu wohnen bei der netten Sig.ra Marietta! Danke für die Gastfreundschaft! Wenn Ihr ganz in die Atmosphäre eintauchen möchtet, dann wohnt Ihr in einem der kleinen Dörfer, die ideal als Ausgangspunkt für Erkundungen in diese Region liegen. Wer es eleganter braucht, oder mit Pool, für den habe ich auch Ideen!

Muzé
Seit August 2021 gibt es in Pallagorio ein kleines, aber sehr interessantes Museum zur Kultur der Arbrësh. Fili Merdiani hat dieses Museum entworfen und kursiert die Ausstellungen. Idee und Ziel ist es, die drei die drei Gemeinden der Arbrësh in der Provinz von Crotone kulturell und territorial zusammen zu führen. As Museum als Ort des Austauschs innerhalb der Gemeinden, aber auch über diese Grenzen hinausgehend. Ein weitblickendes Projekt, das sich an alle wendet: KünstlerInnen, SchriftstellerInnen, Kulturschaffende, Vereinigungen, Schulen und Selbstschaffende.

Verzino – Verzino Adventures – Felsenwohnungen in Verzino – Grotten Exkursionen – Acqua Trekking – Schwimmen in herrlichen Flussbecken – Barbeque.

Früh aufstehen lohnt sich, denn dann sind die wunderschönen Höhlenwohnungen unterhalb von Verzino noch im Schatten. Es ist noch angenehm kühl, Ihr könnt dort verweilen und spüren, wie es wohl mal war, als diese Höhlen bewohnt waren!

Die Höhlenwohnungen haben eine tausend Jahre alte Geschichte. Von hier aus haben sich die ersten Bewohner in dieser Gegend niedergelassen, byzantinische Mönche. Während des Mittelalters dienten die Grotten als Behausung für die Bewohner bis hin in die ersten Jahrzehnte des letzten Jahrhunderts. In Verzino leben heute noch die letzten Augenzeuginnen, die Euch von ihren Kinderjahren in diesen Höhenwohnungen berichten können!

Tausend Dank an Domenico Grande, Antonio Biafora und Angelo Maiorano für diesen interessanten Tag! Vor allem für Eure Geduld, wenn ich bei jeder Möglichkeit im Fluss schwimmen gehen wollte!

Verzino Adventure

Carfizzi – Heimatort von Ursula Basta (was für ein cooler Name: Basta! – im Deutschen: Schluss jetzt!), Mitgründerin des Instaruga Teams und ebenso Heimatort von Carmine Abate. Mein erster Eindruck in Carfizzi: die Frauen hier sind bildschön und auf sehr schöne Art und Weise stolz! Wenn sie die traditionellen, wunderschönen bestickten Kleider der Arbrësh (cohe) tragen, dann sind sie in Eleganz nicht zu überbieten! Was für ein Schauspiel!

Homecooking mit original arbëresh Nationalgerichten in der gemütlichen Wohnung von Ursula! Ursula, 20 Jahre emigriert, Florenz und Cambridge (England)! 1. Lockdown. What is enough is enough! Back to the roots! Seit Juli 2020 zurück in Carfizzi! Die Frauen dieser Familie haben Feuer! Nach dem leckeren Abendessen in kleiner Runde taucht Ursulas Mutter Mariannina auf zusammen mit ihren Arbrësh MusikerInnen: Filomena, Andrea, und zweimal Giovanni. Sie spielen melancholische Volkslieder auf Arbrësh – la serenata! Gänsehaut pur! Was für eine Nostalgie, ein Heimweh, ein Verwurzelt-Sein ohne je Anzukommen. An diesem Abend habe ich begonnen zu verstehen, was diese Gegend so spürbar einzigartig macht. Hier erlebt Ihr nicht „nur“ Kalabrien, sondern eine Kultur, die sich seit Jahrhunderten mit der Thematik des Abschieds so intensiv auseinandersetzt, dass sie hierdurch so verwurzelt ist, dass eigentlich nur das Bleiben oder Wiederkommen als Wahl bleibt. Ihr versteht nicht, was ich meine? Dann müsst Ihr hierher reisen!

Tiefen Dank für diese Möglichkeit des Miterlebens an Ursula, Mariannina, den MusikerInnen und dem Team vom Parco Letterario!

Cirò Marina– Weindegustation bei Avita und Tenuta del Conte! Cirò Revolution! Eine neue Weinphilosophie – authentisch, jung und kraftvoll – und vor allem ein rein biologischer Ansatz bei beiden Weingütern! Vielen Dank an Francesco De Franco di ‚Avita und an Mariangela Parrilla von Tenuta del Conte für ihre Zeit und Leidenschaft beim Erzählen!

Cirò Borgo– noch so ein fantastischer Panoramablick! Cirò kommt ganz unscheinbar und etwas vergessen daher. Look twice! Lasst Euch vom jungen Team vom Proloco von Cirò führen und erlebt diesen kleinen Borgo auf den Spuren von Luigi Lilio – um 1510 in Cirò geboren. Zusammen mit seinem Bruder Antonio, der Leibarzt von Papst Gregor XIII war, gelten sie als geistige Urheber des Gregorianischen Kalenders. Besucht das wunderbar gelegene Museum, in welchem Ihr in drei unterschiedlichen Abteilungen sowohl eine schöne Zusammenstellung von antiken Geräten der kalabrischen Landschaft zu sehen bekommt, als auch Einblick in die faszinierende Welt des Luigi Lilio habt. Im dritten Teil des Museums erfahrt Ihr mehr über die Geheimnisse der Alchemie. Ein überraschend schön gestaltetes Museum! Bringt Zeit mit, es lohnt sich!

Vielen Dank an den Pro Loco Lilio Cirò und das Tem vom Polo Museale di Cirò

Agriturismo Ceraudo – kein Kalabrienführer, kein Gourmetführer, der sich mit Süditalien beschäftigt, kommt an diesem Ort vorbei. Eine Oase und ein Familienunternehmen mit internationaler Reichweite. Nichtsdestotrotz geerdet geblieben. Unbedingt und immer wieder würde ich machen: einen Traktorausflug mit Sig. Roberto Ceraudo im Weinberg und anschließendem Picknick in seinem Freiluftmuseum – so nennt er liebevoll seine 1000 jährigen Olivenbäume – einer schöner als der andere. GASTFREUNDSCHAFT auf höchstem Niveau – ebenso wie Gourmet. Hier esst Ihr bei Caterina Ceraudo in schönster Umgebung in ihrem Ristorante Dattilo. Caterina Ceraudo hält seit 2016 für ihre Kochkünste einen Michelin Stern inne. Ein junges, sympathisches Team, eine Familie, die sich liebevoll und professionell um ihre Gäste kümmert! Ein MUST, wenn Ihr in dieser Ecke seid! Herzlichen Dank an Susy Ceraudo und Roberto Ceraudo für Ihre Zeit für mich!

Was habe ich Euch versprochen? Kalabrien wacht auf! Auch was die Möglichkeiten zu übernachten betrifft! In Strongoli Borgo gibt es ein spannendes neues Albergo Diffuso – ein verstreutes Dorfhotel Borgo Petelia. Diese Form von Unterkunft, in welcher Ihr innerhalb eines alten Borgos in wunderschön renovierten Häusern übernachten könnt, hat sich in den letzten Jahren in Italien als bewährtes neues Beherbergungskonzept herauskristallisiert. Ich kenne viele Alberghi Diffuso,aber Strongoli ist besonders! Dies liegt sicherlich an der wunderschönen Innenarchitektur und liebevollen Auswahl von restaurierten Möbeln, der einfachen klaren Linie, Funktionalität ohne Schnick Schnack, die alle Unterkünfte in Strongoli auszeichnen. Schlafen an schönen Orten ist ein Geschenk an mich selbst, wenn ich verreise! Vielen Dank an Emiliana Brasacchio für ihre Gastfreundschaft!

Wenn ein Western gedreht werden soll, dann ist hier die perfekte Filmkulisse. Calanchi del Marchesato: Unendliche Weite, schroffe und doch irgendwie warme und weiche Hügel reihen sich in eine nicht endende Hügellandschaft. Grau, braun, gelb, orange als ich da war. Sonne und Wolken spielen mit den wunderbaren Farblandschaften! Im Frühjahr grün, im Herbst 2020 als ich hier zum ersten Mal von der Sila Richtung Süden durchfuhr beeindruckend leer. Aus einem Protest gegen eine geplante Müllkippe (money, money…) hat sich eine große Gruppe von engagierten, begeisterten Menschen zusammengetan, die Euch heute durch diese spannende Gebiet führen! Die Liebe zur eigenen Heimat ist intensiv und sofort zu spüren! Herzlichen Dank an Alessia Nicolazzi für die spontane Möglichkeit die Gruppe kennenlernen zu dürfen!

Am Fuße der Chalanche liegt das Weingut von Termine Grosso – hier treffe ich Mariella von Rossomari wieder. Wir dürfen in den beeindruckenden Weinkeller, die Produktionsstädten sehen und natürlich Wein verköstigen. Herzlichen Dank an Patrizia Tronca und Antonio Giglio für dieses Erlebnis! Und wie bei allem, was ich in diesen Tagen gemacht habe, reicht die Zeit nicht! Aber einen neuen Lieblingsrosé habe ich und den festen Vorsatz:

Ich komme bald wieder! Und Ihr?! Kommt Ihr mit ins Alto Crotonese?!